Maleficent

MALEFICENT-posterNachdem in den letzten Jahren eine wahre Märchenfilm-Revival über uns hereinbrach, unter anderem mit mehreren Schneewittchen-Adaptionen, entschloss sich nun das Studio, dessen Name untrennbar mit Märchen verbunden ist (nein nicht die DEFA) – Disney- in den Markt einzusteigen.
Nach der Neuauflage von „Alice In Wonderland“ durch Tim Burton, präsentiert man nun mit „Maleficent“, und Angelina Jolie in der Hauptrolle, die Geschichte hinter „Sleeping Beauty“.

Uraufführung: 28.5.2014
Regie: Robert Stromberg
Darsteller: Angelina Jolie, Sharlto Copley, Elle Fanning, Sam Riley, u.a…

Story:

In der Märchenwelt gibt es zwei Königreiche, einerseits das Land der Menschen, andererseits das Feenreich im Moor.
Trotz der uralten Feindschaft zwischen den beiden Ländern, freunden sich die Fee Maleficent (Isobelle Molloy) und der Bauernjunge Stefan (Michael Higgins) miteinander an.

"Guck mal Brad, unses neustes Adoptivkind!"

„Guck mal Brad, unses neustes Adoptivkind!“

Jahre später, Stefan (Sharlto Copley) ist mittlerweile völlig vom Ehrgeiz zerfressen, und setzt alles daran, König zu werden.
Dass er dafür einen schrecklichen Verrat an Maleficent (Angelina Jolie) üben muss, nimmt er ungeniert in Kauf.
Er hat allerdings nicht mit der endlosen Rache derselbigen gerechnet, die nicht nur auf ihn, sondern auch auf seine Tochter Aurora (Elle Fanning) übergreift.

Im Spinnenräderwald

Im Spinnräderwald

Trivia:
Bereits 2009 kündigten die Disney-Studios eine Realverfilmung des Zeichentrick-Klassikers „Sleeping Beauty“, aus Sicht der bösen Fee Maleficent, an.
Für die Produktion zeigten sich Joe Roth („Oz The Great And Powerful“), Don Hahn („The Lion King“), und Richard D. Zanuck („Alice In Wonderland“) verantwortlich, wobei Letzterer jedoch noch während den Vorbereitungen verstarb.

Robert Stromberg und Elle Fanning (v.r.n.l.)

Robert Stromberg und Elle Fanning (v.r.n.l.)

Als Regisseur wurde zunächst Tim Burton gehandelt, als dieser sich andern Projekten zuwandte, versuchte man den „Harry Potter“-Regisseur David Yates für das Projekt zu gewinnen.
Schlussendlich wurde die Regie dem Oscar-prämierten Art Director Robert Stromberg („Oz The Great And Powerful“) übertragen.
Das Drehbuch schrieb die langjährige Disney-Autorin, Linda Woolverton („Beauty And The Beast“).

Oscarpreisträgerin Angelina Jolie („Mr. & Mrs. Smith“) bekundete schon relativ früh Interesse an der Titelrolle, die sie auch bekam.
Der Südafrikaner Sharlto Copley („Elysium“) wurde als König Stefan gecastet, Elle Fanning („Ginger & Rosa“) als Prinzessin Aurora, der Brite Sam Riley („Franklyn“) spielte Maleficents Helfer, Diaval, und der Australier Brenton Thwaites („Oculus“) gab Prinz Phillip.

Für die Rollen der drei Feen waren zunächst Emma Thompson und Judi Dench im Gespräch, schliesslich wurden sie jedoch Imelda Staunton („Harry Potter And The Order Of The Phoenix“), Juno Temple („The Dark Knight Rises“) und Lesley Manville („Another Year“) übertragen.
Da sich andere Kinder zu sehr vor Jolies Aussehen gefürchtet hätten, verkörperte ihre eigene Tochter Vivienne die junge  Aurora.

Gedreht wurde zum grössten Teil in den englischen Pinewood Studios.
Das Produktionsdesign des Filmes unterlag Dylan Cole („I Robot“) und Gary Freeman („Pirates Of The Caribbean – On Strangers Tide“), die Kostüme fertigte die Polin Anna B. Sheppard („Schindler’s List“)an und Oscarpreisträger Rick Baker („The Wolfman“) fungierte als Maskenbildner.
Die visuellen Spezialeffekte kreierte Kelly Port („Percy Jackson & The Olympians: The Lightning Thief“) mit seinem Team.

Die Kamera führte der Oscarpreisträger Dean Semler („Dances With Wolves“), Rick Pearson („Iron Man 2“) und Tim Burton’s Stammcutter, Chris Lebenzon („Alice In Wonderland“) schnitten den Film, und James Newton Howard („The Hunger Games“) schrieb den Score.
Die US-Sängerin  Lana Del Rey steuerte zusätzlich ein Cover des, im 1959er-Film verwendeten Liedes „Once Upon a Dream“ bei.

Fazit:
„Sleeping Beauty“ gehört zu den ganz grossen Disney-Klassikern, und nicht nur optisch brilliert der Film, nein auch gerade durch seine klare Story, mit simpler, aber absolut stichfester Gut-Böse-Zeichnung.
Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, ob es überhaupt Sinn macht, eine so klar böse Figur, wie jene der Maleficent zu hinterfragen, und deswegen extra eine Neuverfilmung des Klassikers zu drehen.

„Maleficent“ trägt daher immer die Bürde des „Originals“ von 1959 mit sich.
In Sachen Optik, soviel mal vorweg, muss sich der Film aber nicht hinter dem Zeichentrickklassiker verstecken, und man merkt sofort, dass Regisseur Robert Stromberg dem Art-Department entsprungen ist.
Der Film liefert wunderbare, fast schon kitschige Bilder, die perfekt zur Märchenstimmung passen, und erzielt ein Look, der dem Original gerecht wird.
Etwas holprig kommt einzig das Figurendesign daher, und auch beim vom CGI der ganzen Wesen und Fantasyfiguren hätte man mehr erwartet.

Angelina Jolie, wiederum, füllt die Original-Figur der Maleficent sowohl optisch perfekt aus, kommt aber auch schauspielerisch der Steilvorlage, die Eleanor Audley lieferte, sehr, sehr nahe.
Ohnehin lebt der Film, im darstellerischen Bereich, von Jolies erstklassigem Spiel.
Der Rest des Casts kommt auch nicht annähernd in ihre Nähe, und ist obendrein absolut austauschbar.
Mit der Figur des König Stefans wollte man wohl eine Art Macbeth, erschaffen; leider spielt Sharlto Copley zweidimensionaler als sein 1959er Vorbild, sodass der Charakter zur Farce verkommt, und Elle Fanning macht als Prinzessin den ganzen Film über nicht viel mehr als debil in die Kameras grinsen, wofür man sie am liebsten im hundertjährigen Schlaf belassen möchte.

Nebst dem Cast ist es vorallem der flache Plot, der selbst nachdem er sich in der zweiten Filmhälfte so weit als nur irgendwie möglich von seiner Vorlage entfernt hat, vorhersehbar bleibt, und zum Schluss mit einem Ende aufwartet, dass so zuckersüss daherkommt, das selbst Walt Disney aufgestossen wäre.

„Maleficent“ ist ein schwacher Film, mit aufgeblassener, plattitüden Story, dem es als Zeichentrickfilm nicht mal zu einer Direct-To-DVD-Veröffentlichung gereicht hätte.
Der Look, der dem Vorbild, „Sleeping Beauty“, allerdings mehr als gerecht wird, und der zugegebenermassen besticht, sowie Angelina Jolie, die stark spielt, sind die beiden Pluspunkte des Filmes.

Um, der Vollständigkeit halber, meine eingangs gestellte Frage wieder aufzunehmen; Nein, „Maleficent“ erfüllt in keinem Moment den Tatbestand der Notwendigkeit, und während man „Sleeping Beauty“ unbedingt gesehen haben sollte, besteht diese Dringlichkeit bei vorliegendem Film keineswegs.

3 von 5 Spinnrädern

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2 Antworten zu Maleficent

  1. Owley schreibt:

    Huren gut geschrieben. Dann schaue ich den wohl auf BluRay an. Schade eigentlich.

    • Mr. Nick schreibt:

      Danke für die Blumen… 😉
      Ja, wenn in der ganzen Schweiz nur gerade 5 Kinos den Film im O-Ton zeigen, ist das wirklich ein Grund auf das BluRay-Realease zu warten (Nebst dem schwachen Film an sich…)

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